Agnieszka Hofmann 2018

Agnieszka Hofmann, Roth – freischaffende Künstlerin    

 

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entsprang eine kleine  Wasserquelle. Sie machte sich auf eine Reise in das Unbekannte Land, dabei lernte sie neue Orte und Lebewesen kennen. Sie beobachtete die Natur mit großem Interesse und genoss deren Anblick. Der Vogelgesang begleitete sie von früh bis in den Abend hinein und obwohl sie dessen Sprache nicht verstand, so fühlte sie ihre Freude und die Harmonie. Die Farben des Himmels spiegelten sich an ihrer Oberfläche und sie schaute gerne den Wolken zu, die mit einer Leichtigkeit ihre Formen veränderten. Sie genoss es, als die vorbei kommenden Tiere das Wasser tranken und sie konnte fast mitfühlen, wie deren Durst mit jedem Schluck immer kleiner wurde. 

Auf ihrem Weg begegnete sie auch  Menschen und da sie sehr neugierig war, beobachtete sie diese. Ihr machte es nichts aus, als manche von ihnen  ihre Füße ins Wasser tauchten, ganz hineingingen oder sogar davon tranken. Sie merkte, dass sie mit ihrer Existenz diese Menschen so glücklich machte und  fand in ihnen Gefallen. Manche saßen nur da und schauten in die Ferne und es gab auch welche, die ließen ihre Tränen ins Wasser fließen. Sie konnte den salzigen Geschmack gut erkennen, sie würde gerne diese Menschen trösten. Und obwohl sie deren Sprache lernte fühlte sie sich unverstanden.

Sie traf aber auch auf Menschen, die böse zueinander waren, sich gegenseitig beschimpften und den anderen wehtaten. Selbst über die, die nicht dabei waren, fielen immer wieder ungerechte Worte. Diese Menschen fanden keinen  Gefallen am Plätschern des  Wassers, sie hörten die Vögel nicht, sie hörten sogar den anderen nicht zu. Sie warfen Steine und andere Gegenstände ins Wasser und beschmutzten es. Dies verstand die Wasser Quelle nicht und schämte sich für das Verhalten diese Menschen. Immer wieder stellte sie sich die Frage: WARUM?

Sie floss –von großen  Kräften getrieben- weiter, erlebte viele Dürren, Stürme und Gewitter. In Zeiten der Dürren fühlte sie sich sehr schwach, beim Gewitter wirbelte sie richtig auf und wusste oft nicht, was mit ihr geschah. Sie nutzte die neu gewonnen Kräfte, um die Hindernisse, die sie antraf, zu bewältigen. Danach kamen wieder ruhige Zeiten, in denen sie sich wieder sammeln und neu ordnen konnte. Bis sich das Gefühl der Harmonie in ihr ausbreitete. Dann… ja, erst dann konnte sie wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen.

Sie akzeptierte, dass alles im Leben -also auch alles, was mit ihr geschah- seine Richtigkeit hatte…

…und im Ungewissen, was sie noch erwartet, nahm sie Ihre Reise fort…

 

„Jedes Bild ist ein Bruchteil des Spiegels meiner Seele, einer Seele die nicht mehr schweigen möchte.“

 

 

 

 

 

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